Millionen Menschen leiden unter schlecht oder sogar gar nicht heilenden Wunden – besonders bekannt ist etwa der häufig bei älteren Menschen auftretende Dekubitus – mit denen nicht nur enorme gesellschaftliche Kosten, sondern auch erhebliche soziale Belastungen durch den Verlust von Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit verbunden sind. Die Heilungschancen der von solchen chronischen Wunden Betroffenen hängen verständlicherweise stark von der medizinischen Qualität der Wundbehandlung und Wundpflege ab, die selbst wiederum von der Qualität der Wunddokumentation abhängig ist – den schriftlichen und bildlichen Aufzeichnungen über die Entwicklung der Wunde sowie die durchgeführten Pflegemaßnahmen, die von den Pflegekräften für den behandelnden Arzt angefertigt werden.
In Vorbereitung eines F&E-Projekts zur Entwicklung eines digitalen Wunddokumentationssystems – über das ich hier im Blog bereits mehrfach berichtet hatte – habe ich im Rahmen meiner Arbeit im Projekt ZIM-NEMO TECLA eine umfangreiche Literaturstudie zur schriftlichen und fotografischen Dokumentation insbesondere chronischer Wunden durchgeführt. Ein Ergebnis dieser Recherchen ist die nun im Münchener GRIN-Verlag für wissenschaftliche Texte erschienene Einführung in die Grundlagen der Wunddokumentation – eine (hoffentlich) leicht zu lesende und praxisrelevante Übersicht:
C. Reinboth: Grundlagen der Wunddokumentation – Wundeigenschaften, Wundfotografie und wesentliche Krankheitsbilder, Fachbuch, GRIN-Verlag für wissenschaftliche Texte, 84 Seiten, München, 2012, ISBN: 978-3-656-32054-8.
Nach einer kurzen, allgemeinen Einführung in die volkswirtschaftlichen und medizinischen Grundlagen im ersten sowie einer Definition wesentlicher Grundbegriffe im zweiten Kapitel, werden im dritten Kapitel die drei bedeutendsten chronischen Wunderkrankungen – der Dekubitus, der diabetische Fuß und der Ulcus cruris – betrachtet. Das vierte Kapitel widmet sich der Frage, zu welchem Zweck chronische Wunden dokumentiert werden und beleuchtet häufig verwendete Skalensysteme zur Einschätzung der Schwere chronischer Wunden sowie wesentliche rechtliche Anforderungen an eine hochwertige Wunddokumentation.
Das fünfte und umfangreichste Kapitel listet alle wesentlichen Wundeigenschaften – von der Größe der Wunde über ihre Lokalisation und Tiefe bis hin zum Geruch eventuell austretenden Exsudats – auf, wobei für jedes dieser Merkmale die medizinische und pflegerische Bedeutung sowie gängige Methoden zur Erfassung und schriftlichen Dokumentation aufgezeigt werden. Im nachfolgenden sechsten Kapitel stehen dagegen die fotografische Wunddokumentation und die Frage im Vordergrund, welche Qualitätsmerkmale für Wundfotos existieren. Im siebten und letzten Kapitel werden abschließend noch einige der über das Buch hinausgehenden Themen wie etwa die Bedeutung der Ernährung für die Wundheilung oder die Wundprophylaxe aufgegriffen.
Das Buch ist über die Webseite des GRIN-Verlags sowie über Weltbild und Amazon für 39,99 Euro (inklusive Mehrwertsteuer und Versandkosten) bzw. vergünstigt als eBook erhältlich. In meinem Blog „Frischer Wind“ auf den ScienceBlogs werde ich in den nächsten Tagen noch eine längere Leseprobe einstellen – wer sich für das Thema interessiert, kann dann demnächst gerne dort weiterlesen…
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