Dann und wann komme ich ja in den Genuss, neue DIALux-Modelle erstellen zu dürfen – derzeit beispielsweise für den Vortragsraum der in Sankt Andreasberg geplanten Sternwarte, die aktuell durch Mitglieder des gleichnamigen Vereins (dem ich seit 2009 auch selbst angehöre) Schritt um Schritt in einem ungenutzten Gebäude des Internationalen Haus Sonnenberg entsteht. Neben astronomischen Beobachtungen am Lichtsmog-armen Oberharzer Himmel (Bortle-Skala 2-3) sollen dort zukünftig auch naturwissenschaftliche Seminare und Vorträge über Astronomie und Umweltschutz angeboten werden. Die derzeit laufende Planung der Beleuchtung bietet mir die Gelegenheit, hier im Blog einmal die typischen Entstehungsschritte einer Beleuchtungssimulation vorzustellen.
Üblicherweise beginne ich zunächst mit einer händischen, grob maßstabsgerechten Skizze des Raums, um mir die Raumgeometrie vor Augen zu führen und festzustellen, welche Maßangaben mir bereits vorliegen und welche ich noch zwingend zu beschaffen habe. Die hier eingebundene Skizze wurde mit OpenOffice erstellt und diente als Basis für die spätere Erarbeitung der Raumgeometrie in DIALux.
Einige Arbeitsschritte später steht dann das DIALux-Grundmodell des Raumes, welches ich hier bereits mit Mobiliar ausgestattet habe.
Aus dem „nackten“ Modell wird im nächsten Schritt eine texturierte und beim Kunden theoretisch bereits vorzeigbare Raumansicht.
Die Beleuchtung, die ja eigentlich mit Hilfe von DIALux geplant werden soll, ist an diesem Punkt noch nicht eingebunden. Für Kunden erstelle ich nun meist zunächst ein relativ schlicht beleuchtetes Modell (hier nachfolgend mit vier einfachen LED-Deckenstrahlern), um zu einer „vollständigen“ Simulation zu gelangen. Auf deren Basis können dann verschiedene Beleuchtungsszenarien (z.B. Spotbeleuchtung, atmosphärische Beleuchtung, an wechselnde Raumnutzung anpassbare Beleuchtung etc.) erdacht und virtuell erprobt werden. Von großer Bedeutung ist dabei insbesondere die weiter unten zu sehende Falschfarbendarstellung der Lichtverteilung, anhand derer ermittelt werden kann, ob eine simulierte Beleuchtung den qualitativen Anforderungen (wie z.B. einer Beleuchtungsstärke von 500 Lux für Räume, in denen über längere Zeit gelesen wird) entspricht.
Um zu einer grafisch optimierten Darstellung zu gelangen, können Einzelansichten mit Hilfe der Software POV-Ray gerendert werden. Die nachfolgenden Rendergrafiken zeigen bereits eine überarbeitete Version des Seminarraums mit einem modifizierten Trägergerüst, an dessen Unterseite der für Vorträge unentbehrliche Beamer direkt aufmontiert wurde (für eine Großansicht einfach auf die Bilder klicken).
An diesem Punkt ist die Arbeit an der Raumgeometrie abgeschlossen und es liegt ein nutzbares Modell vor. Nun beginnt die eigentliche Arbeit des Beleuchtungsplaners: Die Beschreibung von Beleuchtungsszenarien (Vortrag, Lesung, Workshop, Arbeitstreffen…) sowie der jeweiligen Anforderungen an die Raumbeleuchtung etwa nach der DIN EN 12464. Sobald der Anforderungskatalog vorliegt, müssen geeignete Leuchten gesucht und in die Simulation integriert werden, wobei neben den Anschaffungskosten selbstverständlich auch der Energieverbrauch, die Lebensdauer sowie die Wartungsintensität zu berücksichtigen ist. Bei HarzOptics erstellen wir für gewerbliche Kunden üblicherweise vier bis sieben alternative Beleuchtungsszenarien, deren Funktionalität und Kosten dann im Detail mit dem Kunden besprochen werden können.
Für den hier gezeigten Vortragsraum steht diese Arbeit übrigens noch aus – wenn dann in einigen Wochen über die neue Beleuchtung entschieden wurde, bekomme ich also die Gelegenheit, auch diesen Arbeitsschritt noch einmal hier im Blog darzustellen. Und bis dahin freue ich mich schon mal darauf, meine beiden Astro-Vorträge über Lichtverschmutzung und Astronomie-Software demnächst in einem so schicken Seminarraum halten zu dürfen…
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